Schriftlichkeit in süddeutschen Frauenklöstern

Schriftlichkeit in Süddeutschen Frauenklöstern

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Detail aus München, BMKM Chorbuch 2, f. 5
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Das digitale Projekt "Schriftlichkeit in süddeutschen Frauenklöstern" (DFG- Verbundprojekt 2008-2011 der Bayerischen Staatsbibliothek München, des Bayerischen Hauptstaatsarchivs München und Prof. Eva Schlotheuber, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) erschließt erstmals systematisch die mittelalterliche, schriftliche Überlieferung aus fünf süddeutschen Frauenklöstern: Chorhandschriften und Literatur (Handschriften und Inkunabeln inklusive der Nachweise verlorener Bücher), Verwaltungsschriftgut und Urkunden. Als neuer methodischer Ansatz werden sowohl Handschriften und Inkunabeln als auch das Verwaltungsschriftgut aus den Frauenklöstern zusammen betrachtet, was die Trennung in unterschiedliche Aufbewahrungsinstitutionen bei der Säkularisierung überwindet und den Schreibgewohnheiten der Nonnen und dem spätmittelalterlichen Gebrauchskontext in den Konventen entspricht.

Zusammen mit einer historischen Einordnung sind die Digitalisate der Bestände jeweils mit ihren wissenschaftlichen Beschreibungen hier nach Sachgruppen geordnet zugänglich.

Die ausgezeichnete Überlieferung der Bibliotheks- und Archivbestände der Dominikanerinnen von Altenhohenau, des Birgittenklosters Altomünster, der Münchener Klarissen (St. Jakob am Anger) und der Franziskanerinnen (Pütrichkloster) sowie der Benediktinerinnen in Neuburg/Donau ermöglichte es, anhand der Handschriften, Archivalien und Wiegendrucke erstmals systematisch und umfassend das Bildungs- und Bibliotheksprofil weiblicher Gemeinschaften zu rekonstruieren und auszuwerten. Als Kriterien dienten die Zusammensetzung und der Aufbau der Buchsammlungen, die Abschreibtätigkeit, Sprachkompetenz und Verfasserschaft der Frauen, das Verhältnis von Text und Bild, die Rezeption ‚moderner’ Literatur und der Austausch mit Laienkreisen. Das ebenfalls reich überlieferte konventsinterne ‚Gebrauchsschriftgut’ (Konventstagebücher, Konventschroniken, Rechnungsbücher, Urbare, Kopiare, Traditionsbücher etc.) gestattete darüber hinaus einen wertvollen Einblick in die innere Situation der Konvente, in die Verwaltungsstrukturen und die Archivorganisation. Nicht zuletzt ist das ‚Gebrauchsschriftgut’ als eines der raren Segmente von Schriftlichkeit zu werten, die von den Frauen selbst verfasst wurden.

Im Verbundprojekt wurden in einem Zeitraum von vier Jahren (2008–2011) etwa 150 lateinische und deutsche Handschriften sowie Fragmente der Bayerischen Staatsbibliothek digitalisiert und 78 dieser Handschriften, für die nur Beschreibungen des 19. Jahrhunderts vorliegen, neu katalogisiert. Liturgica, Literatur und Verwaltungsschriftgut dieser mittelalterlichen Frauengemeinschaften wurden hier wieder zusammengestellt und in strukturierter und kommentierter Form präsentiert.

Die schriftliche Überlieferung der einzelnen Konvente

Angaben zum Projekt

"Schriftlichkeit in süddeutschen Frauenklöstern" war ein Gemeinschaftsprojekt der Bayerischen Staatsbibliothek, des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (Mittelalterliche Geschichte: Lehrstuhl III, Prof. Dr. Eva Schlotheuber – jetzt Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf). Es wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen der Aktionslinie "Bibliotheken und Archive im Verbund mit der Forschung" gefördert.

Die Digitalisierung, inhaltliche Erschließung und Katalogisierung der entsprechenden Bestände der Bayerischen Staatsbibliothek erfolgte durch die Abteilung Handschriften und Alte Drucke sowie das Münchener Digitalisierungszentrum seit Februar 2009. Seit August 2009 wurden die Digitalisate im Rahmen der Bayerischen Landesbibliothek Online (BLO) präsentiert. Im März 2016 erfolgte der Umzug der Projektseiten von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf in das Angebot der BLO und 2025 nach bavarikon.